Postkartenzeit, immer im Druck & viele liebe Sommergrüsse!

Fifa-President Sepp Blatter and MasterCard Spokesperson and Soccer Legend Pele unveil the first in a series of MasterCard World-Cup 2002 commemorative cards during the announcement of MasterCards World-Cup sponsorship renewal, Zurich, March 2, 1999. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Ein Riesenpostkartensujet mit zwei Top-Typen. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Alle Jahre wieder, wenn die Vögel sommerlich zwitschern, singen diverse Medien  Abgesänge auf die Postkarte, verbunden mit manchmal plumpem Product Placement der verzweifelt anmutenden Schweizerischen Post. Dabei gibt es punkto Apps ja eigentlich nur den Pokamax, ein guter Freund vom Postkartenfranz. Beim Max hat sich Franz ein paar Sepp-Blatter-Postkarten machen lassen, alles handfeste Einzelstücke für den Wiederversand. Die nimmt der Franz dann in die Ferien mit. Allerdings haben alle Apps einen Makel: Handgeschrieben ist keine von diesen automatisierten Karten, und eine echte Briefmarke klebt auch kaum an keiner.

KongoUmso gerngehörter sind die Loblieder auf die Rennaissance des Postkartenwesens, die etwa jedes zweite Jahr durch den Pressewald summen, obwohl das Postkartenwesen ja gar noch nie gestorben ist. Das internationale Postwesen erfreut sich im Gegenteil erstaunlicher Lebendigkeit. Dies beweist der Post-Karten-Service vom Franz über diese Sommermonate wieder sehr beeindruckend, mit Grüssen aus exotischen Destinationen wie der Weissrussischen Republik Belarus, Südkorea oder der Demokratischen Republik Kongo. Wie macht er das nur?

Sie möchten auch so eine Karte in ihrem Briefkasten finden? Ja, dann wäre das Abo vom Franz etwas für Sie gewesen. Aber dieser Superservice geht leider nach drei Saisons Ende Jahr in die ewigen Jagdgründe ein. Das Postwesen jedoch wird auch dies überleben!

Es gibt auch Hoffnung für die Mailart, wo gerade eine neue Generation von pfiffigen Postjongleuren das Erbe Franzens antritt. Nur drei hübsche Beispiele der jüngsten Zeit, vom Franz wärmstens empfohlen:

Kunstmarke1) Na gut, das erste Beispiel war wahnsinnig, aber ich glaube das ist jetzt auch schon wieder aus dem bodenlosen Netz verschwunden, leider: Eine Illustratorin aus Luzern verschickte als Überraschung handgeschriebene Briefe mit einer hübschen Zeichnung an Geburtstagskinder. Echt, im Fall, ich habe einen Beweis. Aber keinen Absender, jänu.

Briefwechsel von Gustav2) Der Fribourger Barde Gustav hat im Frühling ein herziges Mailartprojekt namens Briefwechsel gestartet. Ich glaube, das läuft noch, solange Gustav durch die Schweiz tourt. Falls auch dieser Austausch nicht mehr geht, sorry Leute.

 

Rec Rec Vinylabo von Veit3) Ein Deluxe-Mailorder-Artprojekt aus der musikalischen Ecke: Im Rec-Rec-Plattenladen kann man sich ein krasses Abo kuratieren lassen. So stand es auf einem Flyer, der mir in den Briefkasten flatterte. Statt einer Postkarte käme dann Monat für Monat Musik freihaus. Kuratiert von Veit Stauffer himself. Nicht billig, aber wer will schon billigen Sound.

Sodeli. Und was kommt dann, wenn auch diese Postkartensaison vorbei ist? Irgendwann sicher was neues, hier oder da. Und in der Zwischenzeit gibt es ja Postcrossing, letzthin vom geschätzten Kollegen Föhn in einer lesenswerten Nachlese im Beobachter empfohlen. Check it out! Und schöne Feriengrüsse allen!

Das zweite Jahr im Schober

Postkartenabo SEASon 2 allseason 2 gruesse allphilatelie pornEigentlich ist das Postkartenabo vom Franz ja die Selfie-Orgie eines Hardcore-Sammlers mit einer ausgewachsenen Neurose für das internationale Postwesen. Logisch, dass Franz auch seinem Statthalter in Müllers Büro immer eine Kontrollkarte zukommen lässt. Zuverlässig legt der Geschäftsführer die eintrudelnden Karten mal für mal im Sammelordner ab und führt eine kleine Statistik. Franz kann zwar selber nie in seinem Album schmökern, aber irgendwann wird er sich vielleicht auch darob freuen können, wenn er am Lagerfeuer seinen Enkelkindern von seiner verrückten Phase als Geschäftsreisender in Postkartenmission erzählt.

Nun also ist die zweite Saison des Postkarten-Abo-Services komplett, und der geneigte Begucker der Galerie erkennt im Foto oben in der Mitte des abgelaufenen Jahres die als brasilianisches Sommermärchen gefeatuerte Fussball-WM.

Die handschriftlichen Grüsse erzählen noch weit mehr. Die Entzifferung würde den Rahmen dieser Spalte aber sprengen. Das dritte Bild links ist eindeutig obszön, aber die Philatelisten werden es mir danken.
Hier folgen als Legende für Detailversessene alle Poststellen der zweiten Saison, nach Datum des Poststempels sortiert: CH-8800 Thalwil; A-6890 Lustenau; Port of Spain (Trinidad & Tobago), Afrika-11211 Kairo; Roundstone (Connemara, Eïre); Kuala Lumpur (Malaysia); New York 100 (USA); 103 123 Rejkijavik (Island); B0900 Mar del Plata (Argentina); Dambu Wewa (Sri Lanka); 1000-1499 København (Dänemark); DE-78462 Konstanz.

Tja, das war also das zweite Jahr. So wie wir Franz kennen, dürfte es ähnlich eklektisch weiter gehen, in der dritten und letzten Saison seines Abenteuers. Wer auf der ultimativen Etappe von Franzens irren Postreise dabei sein will, kann hier noch bis Ende Jahr ein Ticket buchen. So long!

 

«Liebe Lilo» – Original zurück an Empfängerin

Lilo_Original_front_web Lilo_Original_Giessen_back_webAus dem unvergesslichen Internet erreichte Franz eine virtuelle Zuschrift: Ein junger Mann aus Winterthur hatte per Zufall auf dem Postkartenfranzblog eine Karte entdeckt, die sein inzwischen verstorbener Grossvater im Sommer 1982 an seine damals noch junge Grossmutter Lilo schrieb. Der junge Mann fragte den Franz freundlich, woher er denn diese Karte habe. Franz konnte diese Frage leider nicht beantworten, aber er ist stolz darauf, dass er das Original in seiner eher eklektisch geordneten Sammlung überhaupt finden konnte. Nachdem Franz eine Weile in der Postkartenkiste kramte, geht die Originalkarte nun ein zweites Mal an die Originalempfängerin. Über ein paar Umwege und Kuriere zugestellt sowie 42 Jahre und ein paar zerquetschte Monate später. Sie habe kein Internet, berichtet mir ihr Enkel. Aber ich hoffe doch sehr, dass sie sich ein zweites Mal über die persönliche Nachricht eines Verehrers aus dem Jenseits freuen wird.