Nachlese (01) ein Lebenszeichen zu Kulturfragen

Mit den Zeitungen ist es wie mit den Menschen: Totgesagte leben länger. Seit der fiktive Postkartenmensch real abgetaucht ist, hinterlässt er hier und da doch noch Zeichen in der Medienwelt. Franz grüsst ja mittlerweile aus Kostengründen nur noch auf Instagram. Inhaltlich ist nichts neu, retro ist instandgesetzt: Postkartenfranz bleibt bildsprachlich völlig rückwärtsgewandt und im Rhythmus relativ eklektisch wie eh und je. Offenbar ist der Franz aber auch auf Facebook aktiv. Jedenfalls wurde ein Kommentar von ihm im Luzerner Kulturmagazin 041 aufgenommen. Er bleibt sich halt treu, der untote Franz: auf zentrale Kulturfragen antwortete er mit einer Gegenfrage.

«Liebe Lilo» – Original zurück an Empfängerin

Lilo_Original_front_web Lilo_Original_Giessen_back_webAus dem unvergesslichen Internet erreichte Franz eine virtuelle Zuschrift: Ein junger Mann aus Winterthur hatte per Zufall auf dem Postkartenfranzblog eine Karte entdeckt, die sein inzwischen verstorbener Grossvater im Sommer 1982 an seine damals noch junge Grossmutter Lilo schrieb. Der junge Mann fragte den Franz freundlich, woher er denn diese Karte habe. Franz konnte diese Frage leider nicht beantworten, aber er ist stolz darauf, dass er das Original in seiner eher eklektisch geordneten Sammlung überhaupt finden konnte. Nachdem Franz eine Weile in der Postkartenkiste kramte, geht die Originalkarte nun ein zweites Mal an die Originalempfängerin. Über ein paar Umwege und Kuriere zugestellt sowie 42 Jahre und ein paar zerquetschte Monate später. Sie habe kein Internet, berichtet mir ihr Enkel. Aber ich hoffe doch sehr, dass sie sich ein zweites Mal über die persönliche Nachricht eines Verehrers aus dem Jenseits freuen wird.

Die Adresse vom Franz

Etikett_AbsendervomFranzImmer wieder gibt es Spekulationen darüber, ob es den Franz wirklich gibt. Natürlich gibt es ihn, kann ich da nur sagen. Franzens handfeste Grussbotschaften, die regelmässig im Internet und auch sehr greifbar in erlesenen Briefkästen auftauchen, müssen als Beweis für die Existenz genügen. Was viele nicht wissen: Obwohl er nicht sesshaft ist und schwer fassbar, weil ständig unterwegs, hat Franz auch eine Adresse, unter dem man ihm schreiben kann. Etwa für Abokündigungen oder Geschenkbitten. La voilà!