Nachlese (01) ein Lebenszeichen zu Kulturfragen

Mit den Zeitungen ist es wie mit den Menschen: Totgesagte leben länger. Seit der fiktive Postkartenmensch real abgetaucht ist, hinterlässt er hier und da doch noch Zeichen in der Medienwelt. Franz grüsst ja mittlerweile aus Kostengründen nur noch auf Instagram. Inhaltlich ist nichts neu, retro ist instandgesetzt: Postkartenfranz bleibt bildsprachlich völlig rückwärtsgewandt und im Rhythmus relativ eklektisch wie eh und je. Offenbar ist der Franz aber auch auf Facebook aktiv. Jedenfalls wurde ein Kommentar von ihm im Luzerner Kulturmagazin 041 aufgenommen. Er bleibt sich halt treu, der untote Franz: auf zentrale Kulturfragen antwortete er mit einer Gegenfrage.

Wo ist Franz?

Der Postkartenfranz macht sich zwar rar, seit er verschollen ist, aber ab und zu meldet er sich schon noch, mit einem hübschen Gruss. Vorab auf zwei Kanälen, der eine ist virtuell und ein bisschen hip, er heisst Instagram. Der Franz hat dort ein Konto. Der andere Kanal ist eher altbacken, völlig retro und superteuer, nur was für Spinner eigentlich und deshalb fühlt sich der Franz dort heimisch. Seit mehr als zehn Jahren! Seine zweite Heimat heisst Postcrossing. Das ist ein Hobby, das erstaunlicherweise erst mit dem Internet aufkam, aber seit 2006 boomt wie verrückt. Zehn Jahre lang florieren, das muss das luftige Instagrämmli dem Postcrossing dann zuerst mal nachmachen. Gruss!

Das letzte Mal

32-petanque3Nun ist es also soweit. Franz zieht sich nach drei Saisons aus dem Abenteuer des Druckwesens zurück. Seine letzte Postkarte ist unterwegs.
Und so wie man hört, hat Franz seine Ruhe gefunden. Irgendwo widmet er sich wohl fortan ganz dem Faulenzen und frönt dem Fronerleben. Garantiert sicher irgendwo auf einer Südseeinsel, wo man Wasserschi, Boggia und solche Luxusspässe betreiben kann.

Es ist ihm ja zu gönnen, dem Franz, wo er doch so viel für das Internationale Postwesen geleistet hat. Dieses soll ihm übrigens, entgegen anderslautenden Gerüchten, nicht ganz egal sein. La-Rochelle-chien-webNein, er ist kein Defaitist, der Franz. Im Gegenteil. Er hofft sogar heimlich, dass die verschollene Karte aus dem Kongo irgendwann nach Jahren doch noch ankommt. Wir werden sehen.

Kürzerfristig darf man jetzt vorerst gespannt sein, ob Franzens irres Postkarten-Aboservice-Projekt eine Fortsetzung findet. Wer weiss. In der Zwischenzeit kann man alte Karten auf dem Blog nochmal nachlesen oder das Set von zwölf erlesenen Raubkopien vom Franz bestellen. Hoch lebe die wilde, weltumspannende Postkartenkultur!